Deutsches Chorfest in Leipzig
Aufgrund der aktuellen Lage der Nation wird das Chorfest dieses Jahr nicht stattfinden. Wir bedauern dies sehr und halten Euch auf dem Laufenden, wann Ihr uns mal wieder Live sehen könnt!
Tor 6, Theaterhaus, Bielefeld, 20.10.2019
Am 20.10 standen wir bereits um 17.00 Uhr wieder in Bielefeld auf der Bühne. Dieses Mal gemeinsam mit dem in Niedersachsen beheimateten a cappella Chor ESSENZEN im Tor 6 des Theaterhaus.
Tor 6, Theaterhaus, Bielefeld, 20.10.2019
Am 20.10 standen wir bereits um 17.00 Uhr wieder in Bielefeld auf der Bühne. Dieses Mal gemeinsam mit dem in Niedersachsen beheimateten a cappella Chor ESSENZEN im Tor 6 des Theaterhaus.
Ein Konzert ist mehr als ein Auftritt. Es ist Freundschaft und Kommunikation, Stress und Spaß, Musik und Technik, Stolz, Ehrgeiz und Tanz. Es ist Organisation und Arbeit, gemeinsame Zeit und mitgebrachtes Essen, Lampenfieber und Styling. Vor dem Konzert ist nach dem Auftritt. Und selbstverständlich ist ein Konzert Musik. Musik, die man teilt und die verbindet, zwischen Chormitgliedern und dem Publikum.
Bei diesem Konzert stand der Austausch besonders im Vordergrund. Unser Gastchor ESSENZEN aus Niedersachsen hat keine feste Heimat und probt aus diesem Grund an speziellen Probenwochenenden. Somit reisten die Mitglieder bereits zwei Tage vor dem Auftritt an und wurden von einigen vocabilitys im trauten Heim gastfreundlich in Empfang genommen. Nachdem am Ankunftsabend die Stimmen beim gemeinsamen Karaoke-Abend vorgewärmt wurden, machten sich beide Chöre am Samstag an eine besondere Generalprobe. Anstatt mit den eigenen Chorleitungen zu proben, verliehen wir schweren Herzens unsere Anna-Lena an ESSENZEN und erhielten im Austausch ihre wundervolle Nane. Mit diesem neuen Blickwinkel wurde an den eigenen Stücken gefeilt und ganz andere Schwerpunkte rückten in den Fokus, als man es aus dem eigenen Choralltag gewohnt ist. Beim gemütlichen Essen wurde der Abend ausklingen gelassen. Und weil man sich so gut verstand, wurde direkt der gemeinsame Abschluss-Song Titanium bereits im Restaurant zum Besten gegeben. Die ein oder anderen Restaurant-Besucher*innen entdeckten wir tatsächlich am Sonntag nach einer turbulenten Stellprobe und Sound-Check-Zeit im Publikum wieder. Und dann wurde Musik gelebt und gesungen, ausgetauscht und gefeiert. Ein Konzert eben, das verbindet.
Wir haben das Wochenende sehr genossen und freuen uns auf weitere inspirierende Zusammenkünfte mit so tollen Chören wie ESSENZEN!
Schlossaula, Osnabrück, 25.06.2019
Gemeinsam mit dem Osnabrücker Unipopchor durften wir in der Schlossaula am 25.06.19 ordentlich schwitzen und abfeiern.
Schlossaula, Osnabrück, 25.06.2019
Gemeinsam mit dem Osnabrücker Unipopchor durften wir in der Schlossaula am 25.06.19 ordentlich schwitzen und abfeiern.
Bei beinahe 40°C machten sich die vocabilitys mit vielfältigen Gefährten an einem Dienstag auf den Weg ins Land der UniPopOs. Nicht nur der Konzerttag war unüblich, auch unsere Gastgeber entpuppten sich als außergewöhnlich. Am Schloss wurden wir von Seemännern und Löwen empfangen, denn vor Ort war man bereits fertig mit der Maske und in schwitzfeste Schale geworfen. Wir hingegen entschieden per Handzeichen noch im Probenraum über die letzten grünen Details. Beim Einsingen auf der Bühne wurde uns klar: Hier ist es heiß aber wir sind heute heißer! Unsere private Premiere von One day I’ll fly away ließ hoffen, dass wir heute Großes leisten können. Überwiegend barfuß und noch motiviert eröffneten wir gemeinsam mit unseren Gastgebern die Bühne. Wann beginnt schon ein Konzert mit den Worten der Chorleitung: Wer nicht mehr kann setzt sich? Ob wir nun Großes leisteten oder nicht, nach einer Dreiviertelstunde akuten Wasserverlustes und jeder Menge Spaß war man stolz sogar ein solch, unter der Hitze leidendes Publikum zum Lächeln und Applaudieren gebracht zu haben. Ob man es glaubt oder nicht aber nach einer kurzen Erfrischungspause heizte der Osnabrücker Unipopchor die Aula noch weiter ein. Mit ihrem Programm „Kinder der 90er“ wurden wir in die Geburtsjahre der Chormitglieder entführt. Durch Wahnsinns-Tänze begleitet und amüsante Überleitungen geschmückt, wurde der Musik der 90er ein A-cappella-Leben eingehaucht. Aloha Heja He, König der Löwens Sei bereit oder auch das rührende My heart will go on versetzten uns in das Zeitalter der Boygroups und schrägen Popsongs. Beflügelt von der verbreiteten Partystimmung begleitete ein Teil der vocabilitys unsere Gastgeber in den Unikeller, wo uns bei Bier und Fahrergetränken Sitten wie der PoPokal erläutert wurden. Nach diesem gemütlichen Ausklang lässt sich hoffen, dass sich die Wege unserer Chöre noch einmal kreuzen werden. Schön wars und auf bald.
Rudolf-Oetker-Halle, Bielefeld, 28.04.2019
„Musik kennt keine Grenzen und hat die Macht zu vereinen.“ Dies sagte schon einst Abba-Mitglied und Musikproduzent Björn Kristian Ulvaeus. Dass er damit absolut Recht hat, merkten die Zuhörer und Zuhörerinnen, die sich am 28.04.2019 gegen 17 Uhr in der Rudolf-Oetker-Halle in Bielefeld eingefunden hatten, denn dort präsentierte der Sängerkreis Ravensberg sein alljährliches gesangliches Zusammenkommen unter dem Namen „Chöre ohne Grenzen“.
Rudolf-Oetker-Halle, Bielefeld, 28.04.2019
„Musik kennt keine Grenzen und hat die Macht zu vereinen.“ Dies sagte schon einst Abba-Mitglied und Musikproduzent Björn Kristian Ulvaeus. Dass er damit absolut Recht hat, merkten die Zuhörer und Zuhörerinnen, die sich am 28.04.2019 gegen 17 Uhr in der Rudolf-Oetker-Halle in Bielefeld eingefunden hatten, denn dort präsentierte der Sängerkreis Ravensberg sein alljährliches gesangliches Zusammenkommen unter dem Namen „Chöre ohne Grenzen“.
Mit dabei: Wir! Und außerdem noch ein Zusammenschluss der Bielefelder Männerchöre, Koro Turco aus Gütersloh und die Young Voices. Das Überwinden von Grenzen ist in diesem Fall wohl vor allem das Überwinden bisheriger geschmacklicher Grenzen, denn das Programm war vielfältig, bunt und durchweg unterschiedlich. Während die Bielefelder Männerchöre Klassiker wie z.B. „Heute hier, morgen dort“ oder „griechischer Wein“ darboten, begeisterte Koro Turconach der Pause mit türkischem Gesang untermalt von rhythmischen Begleitinstrumenten. Die Young Voices, die die Rudolf-Oetker-Halle vermutlich schon als zweites Wohnzimmer ansehen, performten unter anderem den Song „Shut up and dance with me“ mit dazu passender (und synchron ausgeführter!) Choreografie.
Wir standen an diesem Abend, wie man sich vermutlich denken kann, für den a cappella Gesang und konnten die Zuhörer somit ganz ohne instrumentelle Begleitung in die Pause schicken.
Zur Verdeutlichung der „Macht zu vereinen“ beendeten alle Chöre das Konzert gemeinsam, sodass insgesamt ca. 150 Sänger und Sängerinnen „miteinander (und), füreinander“ singen durften. Und somit blieb uns am Ende nur noch zu sagen: „Singen macht Spaß“!
Ein Text von Bianca Gellrich
Altstädter Nicolaikirche, Bielefeld, 08. März 2019
„Was ist hier denn los?!“ fragte sich vermutlich der ein oder andere Bielefelder, der am 08.03.2019 abends gegen 19:30 eigentlich nur entspannt durch die Altstadt gehen wollte und einer kilometerlangen Menschenschlange gegenüberstand. Na gut, vielleicht nicht unbedingt kilometerlang, aber der Andrang, der vor der Nikolaikirche herrschte, war schon bemerkenswert. Vom Eingang der Kirche bis über den Alten Markt hinaus standen die Wartenden, die bereits Karten besorgt hatten oder um die letzten Karten an der Abendkasse zitterten. Und das alles wegen uns. Naja, ganz vielleicht ein kleines Bisschen auch wegen Vocal Line, dem international bekannten und preisgekrönten Pop Chor aus dem dänischen Aarhus. Vocal Line verzaubert seit 28 Jahren seine Zuhörer mit einzigartigen, nordischen Klängen und stand bereits mit musikalischen Größen wie Bobby McFerrin oder The Rolling Stones auf der Bühne. Und nun endlich auch mit uns!
Wie war es dazu gekommen?
Altstädter Nicolaikirche, Bielefeld, 08. März 2019
„Was ist hier denn los?!“ fragte sich vermutlich der ein oder andere Bielefelder, der am 08.03.2019 abends gegen 19:30 eigentlich nur entspannt durch die Altstadt gehen wollte und einer kilometerlangen Menschenschlange gegenüberstand. Na gut, vielleicht nicht unbedingt kilometerlang, aber der Andrang, der vor der Nikolaikirche herrschte, war schon bemerkenswert. Vom Eingang der Kirche bis über den Alten Markt hinaus standen die Wartenden, die bereits Karten besorgt hatten oder um die letzten Karten an der Abendkasse zitterten. Und das alles wegen uns. Naja, ganz vielleicht ein kleines Bisschen auch wegen Vocal Line, dem international bekannten und preisgekrönten Pop Chor aus dem dänischen Aarhus. Vocal Line verzaubert seit 28 Jahren seine Zuhörer mit einzigartigen, nordischen Klängen und stand bereits mit musikalischen Größen wie Bobby McFerrin oder The Rolling Stones auf der Bühne. Und nun endlich auch mit uns!
Wie war es dazu gekommen? Dafür müssen wir ein paar Monate zurückschauen: Anfang Januar traf unsere Chorleiterin Anna-Lena Delger in der Landesmusikakademie Ochsenhausen bei einem Chorleiterworkshop auf Jens Johansen, den Chorleiter von Vocal Line. Bei einem gemeinsamen Abendessen entstand folgender Dialog:
Anna-Lena: „Hey Jens, Vocal Line tourt doch im März durch Deutschland, oder? Hättest du nicht Lust einen Stopp in Bielefeld einzulegen und mit meinem Chor Vocability ein gemeinsames Konzert zu geben?“
Jens: „Bielefeld? Aber klar, da wollte ich schon immer mal hin! Natürlich sind wir dabei!“
So stelle ich es mir zumindest vor. Vermutlich lief es etwas anders ab, aber das Ergebnis war dasselbe: Vocal Line sagte zu und ein zwei Monate langes Projekt unter dem Namen „Wie zur Hölle organisiert man ein ganzes Konzert mit möglichst vielen Zuhörern innerhalb von nur zwei Monaten?“ begann. An dieser Stelle möchte ich mich stellvertretend für den gesamten Chor bei allen Helfern und Helferinnen sowohl innerhalb als auch außerhalb des Chores bedanken, ohne die wir absolut aufgeschmissen gewesen wären. Dank euch konnte dieses wundervolle Konzert tatsächlich stattfinden!
So durften wir an diesem Abend vor ausverkauftem Haus (!) ein breit gefächertes Programm von „Titanium“ in Kombination mit „Artpop“ über „The Boy on the Island“, „Thank you“, „Hide and Seek“ und „Loch Lomond“ bis hin zu einem Medley von Daft Punk Songs darbieten. Wir ließen uns von Vocal Line in den „True North“ versetzen und sangen zum Abschluss gemeinsam den Klassiker „Viva la Vida“ rund um das Publikum verteilt. Den Abend ließen wir mit einem gemeinsamen Abendessen im Kachelhaus ausklingen, bei dem wir die dänischen Gäste näher kennenlernen durften und nur für uns noch die ein oder andere Note singen konnten.
Unser Resümee: Was für ein wunderschöner Abend, den jeder von uns noch lange in Erinnerung behalten wird!
Ein Text von Bianca Gellrich
JVA, Detmold, 13.12.2018
Weihnachten im Gefängnis verbringen? Keine leichte Sache, wie uns im Gespräch bei Plätzchen und Punsch bewusst wurde. Am 13.12.18 gestalteten wir den musikalischen Teil der Weihnachtsfeier in der Justizvollzugsanstalt Detmold.
JVA, Detmold, 13.12.2018
Weihnachten im Gefängnis verbringen? Keine leichte Sache, wie uns im Gespräch bei Plätzchen und Punsch bewusst wurde. Am 13.12.18 gestalteten wir den musikalischen Teil der Weihnachtsfeier in der Justizvollzugsanstalt Detmold.
Für viele von uns ist es das erste Mal im Knast, dementsprechend aufgeregt treten wir gemeinsam durch das große Sicherheitstor, das wie ein Flugzeughangar anmutet. Die Sicherheitsbelehrung macht uns darauf aufmerksam, was wir tun dürfen und was wir zu unterlassen haben. Vor allem uns Mädels wird empfohlen sich vorzusehen. Ist ja schließlich ein Männergefängnis. Hinter der Halle gehen wir durch den an einen Schulflur erinnernden Gang, vollgestellt mit zahllosen Grünlilienablegern und dem altbekannten Linoleumboden.
Was erwartet uns? Begleitet von zwei Wachbeamten werden wir in eine kleine Turnhalle gelotst, die einmal eine Kapelle war. Ein paar Fliesen an den Wänden erinnern an diese Zeit. Jetzt fällt das Auge auf eine Formation aus geschmückten Bierzeltgarnituren und leuchtenden Tannenbäumen. Nach einer kurzen Wartezeit werden die Gefangenen in kleinen Gruppen von der anderen Seite der Turnhalle hereingeführt und suchen sich alle ihren Platz.
So treten wir uns gegenüber, von zwei Seiten kommend. Man hatte uns vorgewarnt: Wir seien Begleitung des Abends, keine Attraktion, die Männer wären einfach froh über die Abwechslung und wir sollten uns nicht ärgern, wenn niemand aufmerksam zuhöre. Doch schon beim ersten Stück merken wir: Es wird doch leiser, Gesichter wenden sich uns zu und mit jedem Lied wird die Aufmerksamkeit größer.
Wir machen zwischen den Stücken Pausen, in denen wir uns unter die Leute mischen dürfen. Oder sollen? Doch nach den ersten zaghaften Schritten findet man einen Platz auf den vollgestopften Bänken zwischen Gefangenen von jung bis alt. Freudig wird Platz gemacht, Punsch geholt und Plätzchen angeboten. Im gemütlich beleuchteten Raum kommt man ins Gespräch über das Leben „draußen“ sowie „drinnen“, über Familie und Freunde, Berufe und Ausbildungen, über Einsamkeit und Sehnsüchte.
„Früher sind mehr Leute zu den Weihnachtsfeiern gekommen“, erzählt mein Sitznachbar, nachdem er uns Kekse von seinem eigenen Teller gereicht hat. Für viele ist die Weihnachtszeit die schwerste im Gefängnis. Das Fest erinnert alle nur daran, dass sie nicht zuhause bei ihren Familien sein können oder dass sie den Kontakt zu Nahestehenden verloren haben. Wem trotzdem nach weihnachtlicher Stimmung zumute ist, der ist heute Abend für zwei Stunden hier.
Nach dem letzten Stück, der letzte Ton liegt noch in der Luft, geht abrupt und für uns unerwartet das Licht an. Das Flutlicht blendet uns und beendet den kurzen Moment der besinnlichen Stimmung, um die Wirklichkeit zu beleuchten. Die Männer springen auf, klauben in Windeseile Weihnachtsdekorationen für ihre Zellen zusammen, bevor sie vom Wachpersonal an der uns gegenüberliegenden Turnhallenseite wieder heraus begleitet werden. Etwas wehmütig stehen wir auf unserer Seite und sehen ihnen nach. Straftäter: einige haben uns erzählt, was sie hierhergeführt hat. Aber vor allem eins: Menschen. Was hatten wir erwartet?
Ein Text von Maike Podstufka